Wer bist Du? Warum suchst Du mich, was erwartest Du?
Wenn Dich der Grenzbereich von Sprache und Musik interessiert, Du wissen willst, wovon die Klänge der Musik sprechen, wie Worte in Träumen – sogar Alpträumen – verklingen, dann wirst Du von mir etwas erfahren. Vielleicht auch, wie es war, als die Gattungen noch nicht so streng geschieden waren, wie es uns heute gezeigt wird, und der Sänger zugleich Dichter war, dem die Tiere lauschten – der Mythos von Orpheus erzählt davon –, der beides ganz natürlich in sich vereinigte. Vielleicht sogar, wenn er blind war, wie von Homer berichtet wird (und ob es ihn nun tatsächlich gegeben hat oder nicht, es zählt das nicht zufällig gewählte Faktum der Blindheit). Der also als Blinder erst recht zum ‚Seher‘ wurde, weil die Sprache von Klängen wie die Tönung von Sprache ihn gleichermaßen „hindurchsehen“ ließen durch die dingliche Welt in jene der Herkunft. Und wenn er vortrug, dann war's – ob Lyrik, Epos – Komposition, nicht bloße ‚Lesung‘, riß mit, die da gekommen waren, und wer zu hören wußte, reiste einfach mit.
Von dieser Tradition kommen wir alle. Wenn Du also die- oder derjenige bist, den ich erwartet habe, dann wartet auf Dich ein – im wahrsten Wortsinne – schönes Stück Arbeit, denn Musik und Sprache müssen erst aufs Dichteste miteinander verwoben sein, so dicht, daß Du nichts wegnehmen kannst, ohne alles zu zerreißen, um ganz jenen Schleier zu bilden, den Du ebenso atemlos wie aufmerksam zur Seite ziehst, auf daß Du schaust und erkennst.
Wir wollen es uns also nicht leicht miteinander machen, wohl aber gemeinsam schön haben in einer Verbindung, die sich auch über Schweres hinweg knüpfen läßt. Dazu sei herzlich eingeladen!