Das Brot des Tages einzutunken fällt ihr schwer.
Sie liest verbrannte Dichter und erspürt im Rauch die Schrift.
Des Lächelns Zuversicht scheint ihr in Nacht getaucht.
Sie weiß am Abend haargenau, wie sehr sich Blindheit blind vermehrt.
Der dummen Köpfe Schar zählt sie seit Kindertagen nicht.
Sie warnt den Klugen nur mit Blicken vor Gefahr.
Für die Betörten betet sie, sagt den Verstörten wahr.
Sie ahnt, dass sie an ihrem letzten Lebenstag das Volk noch stört.
Nicht wecken soll ihr leiser Schritt zu Füßen den Vulkan.
Sie schlägt tagtäglich Wege frei, den alten Pfad ums Unglückstal.
Wenn sich die Masse sammelt, wird sie starr.
Sie wäscht ihr Haar im Quell der Einsamkeit.
Im Spott der Welt verflucht sie ihrer Gabe Kraft.
Sie klettert stets bis auf der Zinne Rand.
Vorm Gott des Zweifels brennt ihr Öllicht Tag und Nacht.
Sie kennt ihr Herz und traut ihm darum nur im Schmerz.
Ein Freudensprung geläng‘ ihr erst, wenn sie sich irrt.
Sie möchte fliehen, doch es trifft sie jedes Mal der Blitz.
Den Tod zu künden, ist sie leid.
Sie träumt vom Tag der Heiserkeit.
Bei jeder Warnung trauert sie sich schwarz.
Sie liebt die Welt, sich selber Last.
Wer ihr von Fortschritt spricht, dem schließt ihr Kuss den Mund.
Sie schaut dich wie ihr Schicksal an.
Was steigt aus deinem Bauch heraus?
Sie lockert nicht den Blick.